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Sonntag, 4. Juni 2017

Schafskopfsuppe zum Frühstück & der Fruchtbarkeitstempel


Was für ein Tag - er startete mit einer Schafskopfsuppe zum Frühstück und endete mit einem Fruchtbarkeitstempel aus Inka Zeiten mit Unmengen von Penis Konstruktionen.

"Caldo de Cabeza" - ein Frühstück für Feinschmecker

Meine Couchsurfing Gastgeberin Marisella hatte wie immer ein volles Programm bereit für uns - heute waren wir zum Frühstück bei ihrer Kusine eingeladen. Ich war freudiger Erwartung, immerhin wusste ich noch nicht, was uns dort erwarten würde.

Zuerst bekamen wir ein Stück Kuchen und frisch gepressten Fruchsaft serviert. Danach folgte die Suppe. Ich musste erstmals schlucken, als ich einen Blick ins Teller warf - da lag doch glatt ein halber Schafskopf drin. Augen und Fell waren vermutlich das Einzige, das entfernt wurde. Okay, nur nicht zu genau betrachten und einfach die Suppe auslöffeln. Marisellas Onkel beobachtete mich kritisch und fragte, warum ich denn den Schafskopf nicht esse, das sei doch das Beste. Na gut, ich versuchs mal. Das Ding bestand bloß aus aufgeweichter, ledriger Haut, einer Zunge, Mundschleimhaut mit ekelhaften Zotten dran und irgendwelchen Sehnen. 

Während Marisellas Kusine eine Sehne aus der Augenhöhle des Schafskopfes zog und darauf begeistert herumkaute, erklärte sie uns, dass sie keine Muscheln essen könne, weil sie das so ekelhaft finde - aah ja. Ich biss ein Stück von der ledrigen dicken Haut ab und begann zu kauen. Es schmeckte stark nach Schaf und irgendwie wurde es im Mund nicht weniger, sondern immer mehr. Mit Müh und Not schluckte ich das Zeugs runter. Mehr schaffte ich bei aller Liebe nicht. Alle anderen aßen bis auf die Schädelknochen alles auf und Marisella griff dann auch noch kurzerhand in meinen Teller und holte sich den Schafskopf raus. Mit Genuss schlang sie sich das Tier hinunter. 

"Caldo de cabeza" = Schafskopfsuppe


Ich habe ja schon viele verrückte Sachen gegessen und getrunken, aber Schafskopfsuppe - hier "Caldo de Cabeza" genannt - gehört eindeutig nicht zu meinen Favoriten. Dafür wird sie aber in meine Liste der "kulinarischen Abenteuer auf meiner Reise" mit eingehen. 

Chucuito & der Fruchbarkeitstempel

Mit einem leicht flauen Gefühl im Magen, machten wir uns auf, um eine Freundin von Marisella zu besuchen. Diese hatte sogar ein Auto. Das nutzten wir gleich aus und fuhren in das Dorf Chucuito, das 18 km außerhalb von Puno liegt. 

Dort aßen wir erstmals leckere Forelle zu Mittag. Danach spazierten wir durch das wirklich sehr schöne Dörfchen. Die Häuser sind großteils aus Stein gebaut. Außerdem sieht man sehr viele antike Häuser und auch Ruinen. 

unser Mittagessen: frittierte Forelle

Hunde ziehe ich irgendwie immer magisch an



beim Steinhaus bauen


Wir wanderten zum Aussichtspunkt Glorieta. Vor dort aus hat man einen traumhaften Ausblick über den malerischen Titicacasee

am Aussichtspunkt Glorieta: Marisella, ihre Freundind & ich


Blick auf den Titicacasee



Von hier aus ging es weiter zu den Inka Ruinen Uyo. Es ist bloß ein recht kleines Areal, dafür bezahlt man aber auch nicht viel - Einheimische 2 Soles (=0,55 Euro), Touristen 5 Soles(= 1,40 Euro). Die Tempelruinen stellen einen Fruchtbarkeitstempel dar - und was stellt man sich darunter vor? Richtig, jede Menge Penis-Statuen. Wenn sich Frau darauf setzt, sollte dies der Fruchbarkeit zu Gute kommen. Na, da bin ich schon gespannt....


die Inka Ruinen Uyo

na da sind wir schon mal auf die Ergebnisse gespannt ;)


ein Alpaka graste in den Ruinen









24 Kommentare:

  1. Puh, Schafskopfsuppe scheint ja nichts für schwache Nerven zu sein. Aber sei froh, dass das Fell entfernt wurde. ;-) Probiert hätte ich es wahrscheinlich auch, denn ich bin auch immer auf der Suche nach den ausgefallensten Köstlichkeiten.
    LG Jessica

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    1. Ich weiß nicht wirklich ob das Fell noch etwas schlimmer gemacht hätte *lach*

      Liebe Grüße aus Bolivien,
      Michaela

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  2. Hallo,
    der Titicacasee, da werden sofort wieder Erinnerungen wach. Ich fand ihn ja auf bolivianischer Seite noch etwas schöner ;) Den Schafskopf hätte ich auch ausgelassen... die Suppe vielleicht... aber in Peru kann man ja so einiges probieren. Deine Fotos sind wie immer unglaublich! Ich bin total verliebt in diese Farben!
    Liebe Grüße,
    Kuno

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  3. Schafskopfsuppe, da schüttelt es mich schon, wenn ich das Foto sehe. Hut ab, dass du probiert hast!
    Der Fruchtbarkeitstempel gefällt mir sehr. Hat er gewirkt?
    Deine Bilder sind einfach der Hammer. Sie machen echt Lust darauf in den Flieger zu steigen.
    Liebe Grüße aus Krakau, Susanne

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    1. Vielen Dank Susanne. Haha, also ganz ehrlich hoffe ich, dass der Fruchtbarkeitstempel keine Wirkung zeigen wird :D

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  4. Liebe Michaela,

    ob ich mich dazu hätte überwinden können, den Schafskopf zu probieren, wage ich zu bezweifeln. Geröstete Heuschrecken waren bisher das Außergewöhnlichste, das ich probiert habe. Aber einen halben Schafkopf in der Suppe? Ich glaube nicht, dass ich das geschafft hätte. Die Forelle danach klingt auf alle Fälle besser.

    Liebe Grüße,
    Monika

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    1. Oh ja Monika, die Forelle war auf alle Fälle um einiges besser *lach*

      Liebe Grüße aus Bolivien,
      Michaela

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  5. OMG du bist echt mutig...

    gebratene Meerschweinchen und nun eine Schafskopfsuppe...
    Wenn du das alles probiert hast, sollte eine Ratte wohl kein Problem für dich sein :D

    Nein Spaß, ich könnte sowas nicht. Beim Essen verstehe ich kein Spaß und probiere sowas auch nicht.
    Aber ich finde es wirklich mutig das du wirklich "fast" alles ausprobierst.

    Fehlt nur noch wenn die "Hákarl Spezialität" ausprobierst ;-)


    Liebe Grüße

    Saskia

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    1. Ja, ich probiere wirklich gerne aus, aber das hat auch seine Grenzen *lach*

      Liebe Grüße aus Bolivien,
      Michaela

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  6. Respekt! Ich hätte bestimmt keinen Bissen runter bekommen von der Suppe, zur Not ein wenig von der Brühe.
    Aber so etwas gehört ja auch zu einer Reise. Und davon wird man noch Jahre später erzählen.
    LG Ina

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    1. Das stimmt Ina, das sind dann genau die Geschichten, an die man sich ewig erinnert ;)

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  7. Hallo Michaela,
    Deine Reise und Deine Berichte verfolge ich unheimlich gerne; ich habe immer das Gefühl, ich reise selber mit.
    Ekel ist eine interessante Sache, abhängig von Erziehung und Umfeld. Die Chinesen finden ja schimmlige verdorbene Milch (Käse) oft eklig, wir hingegen deren 1000jährige Eier, usw. Das mit dem Schafkopf auf leeren Magen schon zum Frühstück wäre wahrscheinlich auch nicht so meins. Der Rest Deines Tages schon.
    Liebe Grüße
    Barbara

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    1. Ja da hast du völlig recht, Ekel ist wirklich nicht zu verallgemeinern. Ich bin normalerweise ja wirklich sehr abgebrüht, aber Schafskopf zum Frühstück war dann doch irgendwie ein bisschen viel *lach*

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  8. Liebe Michaela,
    diese Suppe hätte ich wahrscheinlich nur sehr schwer versuchen können und den Kopf definitiv NICHT. Da bin ich leider sehr zimperlich und kann oft nicht einmal aus Höflichkeit über meinen Schatten springen. Bei früheres Reisen habe ich mich schon als Vegetarierin vorgestellt, damit mir Erlebnisse wie dieses erspart blieben. Kompliment, dass du es probiert hast.
    Liebe Grüße
    Elena

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    1. Das mit der Ausrede Vegetarierin zu sein werde ich mir auf alle Fälle fürs nächste Mal merken ;)
      Liebe Grüße aus Boliven!

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  9. Wieder eine spannende Geschichte... Ich esse sehr gerne Muscheln aber nie und nimmer hätte ich den Schafskopf gegessen. Du entdeckst ja wirklich die ganz außergewöhnlichen Gericht. Am besten gefällt mir das Bild von dir im Ruinenbogen/fenster. Ich freue mich schon auf mehr Erlebnisse von dir!
    Herzlichst
    Sabine

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  10. Hallo Michaela, ich habe vor meiner Erkrankung alles gegessen, aber ich erinnere mich an einen Schafskopfessen, bei dem ich wirklich verweigert habe. Auch der Geschmack war nicht meines. Dafür sind dein Bilder wunderschön, die sagen viel über die Stimmung aus. Liebe Grüße, Claudia

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  11. Als ich den Titel deines Artikels gelesen hatte, brauchte ich einen Moment, eh ich mir den Ruck geben konnte, auch den Artikel selbst zu lesen. Schafskopfsuppe... boah... nee.. das könnte ich echt nicht. Nur davon zu lesen... puh. Aber Hut ab, dass du es geschafft hast, ein guter Gast zu sein und zu probieren.
    Und wie schön, dass der Artikel dann noch so eine lustige Wendung nimmt... so bleiben mir eure fröhlichen Penis-Bilder in Erinnerung, anstelle des Schafskopfes, lach.

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Ja, für schwache Gemüter ist so eine Schafskopfsuppe auf alle Fälle nichts - und schon gar nicht zum Frühstück *lach*

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  12. Ich hab eine ähnliche Geschichte von einem Freund gehört. Es ist wohl so, dass nur für besondere Gäste diese Suppe gekocht wird, oder?

    Also ich hätte die auch auf keinen Fall runterbekommen. Die Statuen sind auch sehr amüsant, da sind wir ja nun alle gespannt ob sich das so schnell bewahrheitet. ;-)

    Viel Spaß noch weiterhin,

    viele Grüße

    Victoria

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    1. Haha, oh nein, ich hoffe, dass das mit dem Fruchbarkeitstempel sich noch nicht so schnell bewahrheitet - das würde mir einen ordentlichen Strich durch das Reise Dasein ziehen.

      Liebe Grüße aus Bolivien,
      Michaela

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  13. Der Ausflug hiterher hat dich ja definitv enlohnt für die "besondere" Suppe :D
    Oh mann die sieht echt fies aus :D

    Guten Appetit weterhin und frohes Entdecken :)

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