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Mittwoch, 8. Februar 2017

Besteigung des Rucu Pichincha 4.696m zum zweiten Mal

Voll motiviert startete ich heute ein wenig Höhentraining für den Chimborazo, den ich ja in ungefähr zwei Wochen besteigen will - Gerald, mein derzeitiger Gastgeber wird mich übrigens wahrscheinlich begleiten, was bzgl der Kosten für den Guide von großem Vorteil wäre. Der naheliegendste hohe Berg hier um Quito ist der Rucu Pichincha, mit seinen 4.696 m. Diesen habe ich bereits vor über einem Monat bestiegen. Da es war eine sehr schöne Tour war, beschloss ich ihn erneut zu besteigen.

Die Besteigung des Rucu Pichincha - 4.696m 

Zuerst ging es mit dem Bus zur Gondelbahn - die Fahrt dauerte übrigens wieder einmal 2,5 Stunden und brauchte fünf verschiedene Busse, unglaublich! Mit der Gondel kann man dann bis auf fast 4.000 m hoch fahren. Von dort aus ging ich um 12:15 weg. Leider schon sehr spät, ich machte mir also nicht allzu große Hoffnung den Gipfel zu erreichen, denn das letzte Mal brauchte ich ich gute 4 Stunden für den Aufstieg. Flotten Schrittes ging es bergauf. Zuerst geht es einen breiten Wanderweg einen Wiesenkamm hinauf, vorbei an wunderschönen Aussichtspunkten. Danach führt der Pfad bis unter die Felsnase des Rucu Pichincha hoch. Nun wandert man ein schmales Weglein der Bergflanke entlang bis zu dem anspruchsvolleren, steilen Aufstieg über Sand und Schotter. Am Ende folgt noch eine kurze Kraxelstelle. Zu meiner Überraschung überholte ich so einige Leute, obwohl ich gar nicht das Gefühl hatte, so schnell zu sein. Vor allem bei den kleinen Kletterpassagen schienen viele große Probleme zu haben. Da merkt man wieder, dass ich in den Bergen aufgewachsen bin, denn für mich war das ein Kinderspiel.

Um etwa kurz vor 14 Uhr stand ich bereits am Gipfel. Wow, also damit hätte ich wirklich nicht gerechnet - weniger als zwei Stunden Aufstieg. Auch die Höhe machte mir überraschend wenig aus. Gerald hatte mir zuvor eine Nachricht geschrieben, dass er bloß bis 13 Uhr Schule hätte (er ist Sportlehrer an der deutschen Schule in Quito) und gerne nachkommen würde. Da ich allein am Gipfel war, eine hervorragende Fernsicht hatte und immer wieder Sonnenstrahlen durch die leichte Wolkendecke drangen, machte ich es mir gemütlich und beschloss so bis halb vier zu warten. Große Hoffnungen machte ich mir nicht, dass er das schaffen könnte. Ich genoss also die Sonne und suchte nach schönen Fotomotiven. Plötzlich kam mir vor, dass ich jemanden meinen Namen rufen hörte. Ich schaute nach unten, konnte aber niemanden sehen. Ein sogenannter Geierfalke machte sich währenddessen doch glatt über mein Müsli her. Ich war gerade dabei diesen zu fotografieren, als ich plötzlich Gerald über dem Gipfelschild lehnen sah. Unglaublich aber wahr - in einer Stunde und 20 Minuten ist er hier hochgerannt. Von den anderen Wanderern, die ich überholt hatte, schienen nur wenige den Gipfel erreicht zu haben.

Nachdem wir noch ein wenig die Aussicht genossen hatten, machten wir uns auf den Rückweg. Diesen meisterten wir in kürzester Zeit, da wir über die Sand- Schotterpiste richtig schnell hinunterrutschen konnten.


Mit der Höhenkrankheit ist nicht zu spaßen

Als wir die Gondelstation wieder erreichten, bemerkte ich plötzlich, dass meine Finger ordentlich geschwollen waren. Zusätzlich hatte ich beginnende Kopfschmerzen, die immer mehr wurden. Zu Hause bei Gerald nahm ich erstmals eine Kopfschmerztablette, welche fast gar keine Wirkung zeigte. Die Beschwerden wurden immer mehr und die Medikamente zeigten nur geringe Wirkung. Ich versuchte viel zu trinken, aber auch dies war zwecklos. Es folgte eine schlaflose Nacht. Was lernen wir also draus: Wenn man vorher ein Monat auf null Meter Seehöhe verbracht hat und dann gleich einen fast fünftausender besteigen will, ist das keine besonders gute Idee!


Infos zur Besteigung des Rucu Pichincha

  • Gondelfahrt: 8,50 USD (=Hinauf- und Runterticket)
  • Auf- und Abstieg: mit 5 Stunden angeschrieben (in meinem Fall waren es bloß 2 Std 45 Min)
  • Höhenmeter von der Bergstation zum Gipfel: ca 700
  • Nicht vergessen: Ausreichend zu Trinken (etwa 3 Liter), etwas Proviant, Regenjacke, Pullover, Stirnband oder Haube, festes Schuhwerk
  • Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind von Vorteil!



Rucu Pichincha

Rucu Pichincha

Rucu Pichincha Besteigung

Rucu Pichincha Besteigung

Rucu Pichincha Besteigung
am Gipfel des Rucu Pichincha 4.696m angekommen

Rucu Pichincha Besteigung

Rucu Pichincha Besteigung
Geierfalke

Rucu Pichincha Besteigung

Rucu Pichincha Besteigung

Rucu Pichincha Besteigung
Gerald und ich am Rucu Pichincha

Rucu Pichincha Besteigung



=> Die höchsten Berge, die ich während meiner Reise erklommen habe <=




10 Kommentare:

  1. Wow! Von Null auf fünftausend Meter! Dazu gehört einiges! Hut ab. Deine Fotos zeigen, dass sich die Gewalttour landschaftlich auf jeden Fall lohnt.

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    1. Naja, mein Körper war von dieser Idee von 0 auf 5.000 anscheinend nicht so begeistert - er dankt es mir nun mit schrecklichen Kopfschmerzen :( Aber du hast recht, landschaftlich hat es sich auf alle Fälle ausgezahlt!

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  2. Hey Michaela,

    Respekt! Quito steht ja auch noch auf meiner Reiseliste und so eine Wanderung wäre schon cool, aber in Berlin lässt es sich schlecht für die Höhe trainieren, schade. Denn vollkommen aus dem Kalten starten, das würde ich mir vermutlich nicht zutrauen und vor der Höhenkrankheit hab ich auch ordentlich Respekt.
    Was meinst du, wie viel man trainieren müsste, wenn man das noch nie gemacht hat und auch nie in Höhenmetern vorher unterwegs war?

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    1. Hey Nicole!

      Ja, ich dachte eigentlich, das mit der Höhenkrankheit passiert höchstens unsportlichen Menschen - da habe ich mich jedoch getäuscht. Auf alle Fälle ist eine ordentliche Akklimatisation nötig wenn man sich auf über 4.000 m bewegt. Bis auf 3.000m ist eine Höhenkrankheit eher selten, kommt also drauf an wie hoch du hinaus willst. In Quito wirst du wahrscheinlich keine Probleme bekommen, wichtig ist nur, sich die ersten Tage nicht körperlich zu überanstrengen ;)

      glg aus Quito

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  3. Hallo Michaela,

    wow da kann ich echt nur staunen. Eine tolle Leistung die du da vollbracht hast und wie schön für uns, dass wir so wenigstens in den Genuß deiner tollen Bilder kommen. Ich freu mich schon auf den nächsten Bericht von dir.

    Viele Grüße
    Victoria

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  4. Hallo Michaela,
    mir war garnicht bekannt, dass Höhenkrankheit bereits auf dieser Höhe beginnt. Gut zu wissen und auch danke für die Tipps.
    LG Katja

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    1. Ja Höhenkrankheit kann bei fehlender Aklimatisation bereits auf 3.000 - 3.500 m vorkommen ;)
      Lg

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  5. Oh Gott. Ich bin schon bei 0 m auf 500 m gestorben. Nicht wegen Höhenkrankheit aber geschnauft :D gut, du bist ja bis 4.000 gefahren. Ich hoffe du konntest den Ausblick trotzdem genießen. Die Fotos sind echt beeindruckend.

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Über Kommentare, Fragen, Wünsche & Anregungen freue ich mich immer sehr :)