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Samstag, 23. April 2016

Lateinamerikanische Machos

Nun muss ich einmal ein sehr spannendes Thema auf den Tisch räumen, und zwar geht es um die Männer hier in Lateinamerika. Ich bin zwar noch nicht sehr lange in Costa Rica, trotzdem habe ich nun schon einige Erfahrungen mit den sozusagenen Latinos gemacht. Geht man die Straße entlang, dann wird von allem Seiten gehupt, nachgepfiffen und nachgestarrt. Gestern ging ein junges einheimisches Pärchen händchenhaltend an mir vorbei, wobei sich der Typ sicher zehnmal sehr auffällig nach mir umdrehte und mich anstarrte. Ist man alleine am Strand kommen die Jungs im 10-Minuten-Takt angetanzt und versuchen hartnäckig zu flirten oder die Handynummer rauszukriegen. Nach zehn Minuten sagen sie dir dann schon, sie wären unsterblich in dich verliebt. Das Wort "nein" scheint ihnen fremd zu sein. Sie interpretieren es eher als "Nicht jetzt, aber wenn ich mich noch mehr ins Zeug lege, dann kriege ich sie schon rum". Zum Teil können diese Latinos ziemlich penetrant sein. Sie haben auch ein ungeheures Selbstbewusstsein. Teilweise denken sie sogar, dass Touristinnen nur hierher kommen um ein heißes Abenteuer mit einem Latino zu suchen.

Von meinen Couchsurfing-Gastgebern hat auch schon mehr als einer es wenigstens versucht mit mir zu flirten. Richtig anstrengend ist das. Leider gibt es hier in Costa Rica großteils Männer auf Couchsurfing.

Das Beruhigende ist nur, dass es allen reisenden Mädels, die ich in Costa Rica getroffen habe, gleich geht. Ich habe nun schon einige wirklich abschreckende Stories über die Männer hier gehört. Mich würde wirklich interessieren, was der Grund für dieses Verhalten ist. So etwas hätte ich mir eher in Afrika von den schwarzen Männern erwartet, doch ich muss ehrlicherweise sagen, dass diese immer sehr freundlich und höflich waren.

Ich habe mir gestern Esteban geschnappt und ihn einmal ein bisschen ausgequetscht, was hier bei den Männern eigentlich los ist. Er meinte, dies sei einfach die Kultur. Die Männer würde die einheimischen Frauen genauso behandeln, da wird auch nachgepfiffen, nachgeschrien und nachgestarrt. Die Frauen ignorieren das meistens. Er meinte aber auch, dass es für eine Frau komisch wäre, wenn sie diese Aufmerksamkeit nicht bekommen würde. Dann würde sie sich denken, dass irgendetwas nicht in Ordnung sei oder dass sie nicht gut genug aussehe. Aha... Naja ganz verständlich ist mir das Ganze immer nocht nicht, aber auf alle Fälle beruhigt es mich, dass sie die einheimischen Frauen nicht anders behandeln. Weiters sei Untreue bei verheirateten Männern gang und gäbe. Die Ehefrau wird meistens nur als schmückendes Beiwerk gesehen. Sie hat außerdem vorwiegend die Funktion vor dem Herd zu stehen und zu kochen. Was einen lateinamerikanischen Macho sonst noch so ausmacht, ist der überschwängliche Alkoholkonsum. Nimmt dieser Überhand, kommt es bei diversten Festen immer wieder zu Handgreiflichkeiten, wobei es oft um Eifersuchtsszenarien und Frauen geht.

Wichtig im Umgang mit den Männern ist, dass man auf unnötige Höflichkeiten wie ein "Nein", das von einem charmanten Lächeln begleitet wird, verzichtet. Dies bedeutet für die Jungs hier nämlich immer noch eine Einladung. Natürlich muss man sich auch angemessen kleiden. Auf Busbahnhöfen und dergleichen ist es besser sich immer in der Nähe von Frauen aufzuhalten.

Zuguterletzt muss ich aber auch sagen, dass nicht alle Männer hier absolute Machos sind. Esteban beispielsweise ist ein sehr höflicher und respektvoller junger Mann. Außerdem gibt es auch positive Seiten, an den lateinamerikanischen Männern. Sie haben nämlich teilweise sehr zuvorkommende Umgangsformen mit Frauen, die bei uns teilweise schon ausgestorben sind, wie zB Türen aufhalten, ein paar nette Komplimente usw.

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