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Dienstag, 3. November 2015

Katunguru und die Nilpferde



Heute morgen bekam ich von Boscos Freund Kochunterricht, er zeigte mir wie man Chapati macht. Nach dem Frühstück verabschiedete ich mich vom Pastor und seiner Frau.

Chapati Kochunterricht

Weiter nach Katunguru

Die Fahrt von Fort Portal nach Katunguru gestaltete sich abenteuerlich. Zuerst ging es mit einem Boda-Boda von Pastor Bosco in das Zentrum Fort Portals. Ich stand Todesängste während der Fahrt durch. Die Straße war äußerst schlecht. Als wäre das nicht genug, musste sich mein Fahrer die ganze Zeit angeregt mit mir unterhalten und dazu den Kopf regelmäßig zu mir nach hinten umdrehen, wodurch wir mehrmals vom Weg abkamen. Zusätzlich hatte sein Motorrad irgend ein Problem und der Motor starb immer an den steilsten Stellen ab. Als Draufgabe fuhren wir dann zuguterletzt noch mitten in eine riesige Schlammpfütze. Ich war von oben bis unten mit Dreck bespritzt. Am liebsten hätte ich dem jungen Mann jetzt einmal ordentlich die Meinung gesagt. Doch seinem Gesichtsausdruck nach war ihm das Ganze nun wohl doch sehr unangenehm und er entschuldigte sich mehrmals. Ich versuchte das Geschehen mit Humor zu nehmen. Er brachte mich zum Glück ohne weitere Vorkommnisse zu der Haltestelle des Matatus nach Katunguru. Dieses war leider noch leer. Oje, das hieß also warten bis es voll wird. Es dauerte ganze drei Stunden bis wir dann endlich starteten.

Meine Mitfahrer fragten mich was um Himmels willen ich denn in Katunguru wolle. Das sei doch bloß ein kleines Fischerdorf und sonst gäbe es dort überhaupt nichts. Tja, da ich meine Reiseziele oft eher nach dem Zufallsprinzip aussuche, konnte ich ihnen keine richtige Antwort auf diese Frage geben. Würde ich mich nur nach meinen Reiseführer orientieren, würde ich doch immer nur die typischen Touristenziele sehen. Außerdem hat mir irgendjemand erzählt, dass es in dem Dörfchen Nilpferde geben sollte und die wollte ich unbedingt sehen. Die Matatufahrt war sehr aufregend, denn wir fuhren durch den Queen Elizabeth Nationalpark und ich konnte jede Menge Antilopen sehen.


Katunguru 

Als wir in Katunguru ankamen, musste ich feststellen, dass dieses Dörfchen wirklich miniklein ist. Ich fand ein kleines, simples Gasthaus. Es gab zwar kein fließend Wasser und auch keinen Strom, aber das war mir egal. Die Besitzerin der Unterkunft sprach so gut wie kein englisch. Zuerst wollte sie mir ein Zimmer für umgerechnet 10 Euro andrehen. Das war mir dann aber ein wenig zu viel, für die Gegebenheiten. Ich wollte schon weitergehen, da meinte sie plötzlich, dass sie noch etwas Günstigeres hätte. Daraufhin führte sie mich in einen klitzekleinen Raum mit einer Matratze am Boden für 1,50 Euro pro Nacht. Das war doch perfekt.
Einige Kinder der Nachbarschaft verfolgten mich gleich bis in mein Zimmer und bettelten um Geld. Sie schienen alle zwischen 2 und 5 Jahre alt zu sein. Da fragte ich mich, ob sie in diesem Alter wirklich schon an Geld interessiert sind, oder ob sie von ihren Eltern geschickt wurden.

Ich machte mich erstmals auf zum Fluss. Einige Frauen wuschen dort ihre Wäsche und ein paar Fischer waren mit ihren Holzbooten unterwegs. Ich fand einen kleinen, schmalen Pfad und wanderten diesen am Ufer entlang. Als ich schon eine Weile unterwegs war, hörte ich plötzlich Stimmen. Ich schlich mich langsam zwischen den Büschen an das Ufer heran. Da schienen ungefähr 10 Männer beim Baden zu sein. Als ich genauer hinsah, bemerkte ich, dass sie alle nackt waren. Ups. Ich musste grinsen, machten mich aber schnell auf den Rückweg, bevor sich mich entdecken konnten. Ein Stückchen weiter sah ich auf einmal etwas vor mir im Wasser auftauchen. Als ich genauer hinsah, erkannte ich, dass es sich um ein Nilpferd handelte. Es war bloß zwei Meter vor mir. Wow, endlich mein erstes Nilpferd in freier Natur. Leider verschwand es sogleich wieder im Wasser. Alle zwei Minuten tauchte es für einige Sekunden auf zum Luft holen. Ich beobachtete es noch ein wenig, dann ging ich weiter. Später entdeckte ich noch ein paar Wasserbüffel und riesige Echsen. An einer schönen Stelle, setzte ich mich an den Fluss und genoss die wirklich atemberaubende Gegend hier. Ich sah sogar noch ein weiteres Nilpferd, außerdem faszinierte mich die unglaubliche Artenvielfalt an Vögeln. Es gab sie hier in allen nur erdenklichen Farben und Größen. Was mich bloß etwas wunderte war, wie es denn bloß möglich war, dass die Leute hier im Fluss badeten, Wäsche wuschen, usw. wenn es doch nur so vor Nilpferden wimmelte. Ich war immer der Meinung, dass diese Tiere gar nicht so ungefährlich seien.

Als ich am Abend zurück in meiner Zimmer kam, brachte mir die Hausherrin sogleich eine Kerze mit. Als ich diese anzündete, schwirrte sogleich ein Schwarm Moskitos um das Licht. Ich sprühte mich gründlichst mit meinem Insektenschutzspray ein und versuchte zu schlafen. Es war folgte eine schweißtreibend heiße Nacht.


der Hof meines "Hotels"
diese Mädchen leisteten mir am Flussufer Gesellschaft

Nilpferd

12 Kommentare:

  1. Liebe Michaela,
    das klingt richtig spannend.
    Wir hoffen das wir, sobald die Kinder etwa größer sind, mal in fernere Ländef als die nahen wegfahren können.
    Wir finden es unheimlich spannend andere Kulturen kennen zu lernen.
    Lieb Grüße Marie

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    1. Oh ja, davon würden eure Kinder sicher enorm profitieren!

      Liebe Grüße,
      Michaela

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  2. Liebe Michaela,
    das war sicher ein spannendes Erlebnis als das Nilpferd auftauchte. Das war alles derselbe Fluss in dem die Frauen ihre Wäsche gewaschen haben? Die Menschen schwammen und Co. Interessant, passiert dort nichts im Zusammenleben zwischen Mensch und Tier?

    Liebe Grüße
    Katja

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  3. Ich finde es unheimlich klasse, was du auf der großen weiten Welt so erlebst! Die Erinnerungen, die du auf deinen Reisen sammelst, sind unbezahlbar! Wir verreisen auch gerne, haben aber jedesmal den Komfort eines Hotels dabei! Nur eine Matratze in einem kleinen Kämmerlein kann ich mir so gar nicht vorstellen, während die Moskitos um mich kreisen :)

    Bin schon gespannt, wo es dich als nächstes hinzieht!

    Liebe Grüße
    Jana

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    1. Ja, mein Reisestil ist bestimmt nicht jedermanns Sache, aber das ist ja auch gut so, denn sonst wären diese Geheimplätze dann auch schnell sehr überlaufen.

      Liebe Grüße,
      Michaela :)

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  4. Uganda - wow! Das ist für mich auch noch ein unbekanntes Land. Ich finde es klasse, dass Du auch einfach mal in Orte fährst, die nicht im Reiseführer stehen. So mache ich das auch gerne, und lasse dann auf mich wirken, wie Menschen leben, was auf dem Land passiert, welche Tiere es gibt, einfach Alltag eines Landes, das für mich fremd ist, aber ein wenig vertraut wird, wenn man nur tief genug eintaucht.
    Danke für den schönen Bericht! Wie immer bei Dir, schön zu lesen!
    Liebe Grüße
    Barbara

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    1. Danke für deinen lieben Kommentar Barbara :)

      Liebe Grüße,
      Michaela

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  5. Liebe Michi,
    klingt reichlich abenteuerlich, aber so macht Reisen richtig Spaß, solange keiner zu (ernsthaftem) Schaden kommt. Auf schwül-heiße Moskito-Nächte kann ich aber ganz gut verzichten.
    Liebe Grüße
    Angela

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    1. Haha, ja stimme ich dir zu: auf die schwül heißen Moskito-Nächte war ich jetzt auch nicht so scharf, aber andererseits gehören sie einfach zu Abenteuer dazu.

      Liebe Grüße,
      Michaela

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  6. Liebe Michaela,

    wow, mal wieder ein abenteuerlicher Trip! Und dass es dann tatsächlich Nilpferde zu sehen gab, ist toll. Ich hätte ja auch gehörig Respekt vor denen.

    Liebe Grüße
    Gina

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    1. Ja, ich denke vor diesen Tieren sollte man auch einen gesunden Respekt haben. Immerhin hört man doch hin und wieder von Attacken auf Menschen.

      Liebe Grüße,
      Michaela

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  7. Liebe Michaela,
    Nilpferde in freier Wildbahn zu sehen ist schon etwas ganz besonderes. Ich dachte auch immer, dass diese Tiere nicht ganz ungefährlich sind. Aber Mensch und Tier teilen sich den Fluss ja friedlich. Das muss ein tolles Erlebnis gewesen sein!
    Lieben Gruß, Susanne

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Über Kommentare, Fragen, Wünsche & Anregungen freue ich mich immer sehr :)